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Die Statistiken beginnen mich langsam zu nerven

Da ich mir ja ohnehin schon einen Ruf als Verschwörungstheoretiker erarbeitet habe wundert es nicht, dass ich auch mal auf Statistiken eingehe. Zu den Auswirkungen des Virus werde ich mich vielleicht auch noch äußern übrigens aber keinesfalls werde ich mich so Leuten wie Dr. Schiffmann anschließen. Mit diesen Leuten stimmt was nicht.

Mit Statistiken ist auch was schief…..
Nicht nur Dr. Schiffmann ist mir suspekt, sondern auch das was mir vor einiger Zeit in Statistiken und dem Umgang damit aufgefallen ist. Regelmäßig verfolge ich sowohl die offiziellen Medien als auch die sogenannten alternativen Medien. Beide arbeiten bisweilen sehr unpräzise und stellen sich aber als die letzte Wahrheit dar.

Beispiel: Die Babyboomer und die Rente
Den Begriff Babyboomer mag ich eigentlich nicht. Das Wort klingt komisch und damit wird einer Generation sozusagen ein Stempel aufgedrückt. Andererseits kann man solche Begriffe natürlich zur Vereinfachung benutzen. Diese Vereinfachung funktioniert aber nur dann, wenn solche Begriffe einheitlich definiert sind.

Letztes Jahr gab es Sendungen im WDR Radio, in dem das Thema Babyboomer und die Rente thematisiert wurde. Die Babyboomer wurden dabei als eine Generation bezeichnet, die in den 60er Jahren zur Welt kam. Daraufhin wurde gesagt, dass es ja noch mindestens 10 Jahre dauern wird, bis diese Generation in Rente geht und deswegen sei es ja alles kein Problem mit der Rente. Es wurde also die Tatsache weggeredet, dass nun eine ganze Menge Leute in Rente gehen beziehungsweise Frührente beantragen.

Wenn Definition, dann aber bitte auch einheitlich!
Der Begriff Babyboomer wurde schon seit ich denken kann mit Menschen in Verbindung gebracht, die zwischen 1946 und 1964 geboren sind. Danach herrschten wieder andere (vor allem wirtschaftliche) Verhältnisse und es kam zu einem Rückgang der Geburtenzahlen. Es gab dann ab den mittleren 60er Jahren den sogenannten Pillenknick. Auch dieser Begriff könnte nochmals genauer beleuchtet werden. Nun ist es aber so gekommen, dass die Medien, egal ob nun alternative Medien oder offizielle große TV Sender und Zeitungen, diese Definition geändert haben, wenn es ihnen gerade passt. Man hört dann so Sprüche wie: „Die Babyboomer gehen erst in 10 Jahren in Rente… also zur Zeit gibt es da gar kein Problem…“.

Wer arbeitet denn bitteschön bis 65?
Beinahe hätte ich nun geschrieben „wer mit über 50 noch hart arbeiten muss, der hat was falsch gemacht“. Das allerdings wäre arrogant von mir und wer weiß, vielleicht muss auch ich mit 64 in Zukunft dann noch schuften um über die Runden zu kommen. Aber es geht mir ja um die Aussage, dass es eben eine Menge Leute gibt die mit spätestens Mitte 50 Frührente beantragen. In einem anderen Artikel schrieb ich ja schon, dass meiner Erfahrung nach eine Spaltung der älteren Menschen (aus der besagten Generation…) stattfindet: Manche sind regelrecht verarmt und manchen geht es wirtschaftlich gut. Diejenigen denen es wirtschaftlich gut geht, die werden mit 60 nicht mehr etwas arbeiten wollen, was sie nicht erfüllt oder sogar krank macht. Also haben diese Leute oftmals vorgesorgt, in Form von Vermietungsimmobilien, Aktien, und so weiter. Hinzu kommt, dass diese Leute auch oftmals regulär gearbeitet haben, sowohl in der freien Wirtschaft, als auch im Staatsdienst. Irgendwann entschließen sich diese Leute dann, Frührente zu beantragen. Wer im Jahr 2019 Mitte 50 war, der ist Anfang bis Mitte der 1960er geboren. Also schon ein „später Babyboomer“. Aber dazu mehr im nächsten Abschnitt.

Die Medien machen sich bisweilen lächerlich
Den Begriff Fake News verwende ich nur sehr selten. In dem Fall macht es mich aber schon irgendwie sauer. Ich bin gerne bereit einen gewissen Betrag an Rundfunkgebühr zu zahlen, aber dann möchte ich auch eine tiefgründige und gut recherchierte Berichterstattung. Machen wir doch mal die Rechnung: Wer 1950 geboren ist, also in der recht frühen Phase der Babyboomer-Generation, der war 2019 wie alt? 69 Jahre! Wer 1960 geboren wurde, war 2019 immerhin schon 59 und mit dem Geburtsjahr 1960 sind wir dann schon in der späteren Phase der sogenannten Babyboomer.

https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/20200207-1600-100.html

Ich zitiere:

Jetzt geht es los. In diesem Jahr geht die erste Generation der Babyboomer in Rente. Viele Millionen werden in den nächsten 10 Jahren folgen. Immerhin machen die Geburtsjahrgänge der fünfziger und sechziger Jahre heute 30 Prozent der Bevölkerung aus.

Der SWR verdreht leider auch die Angelegenheit
In diesem kleinen Text des SWR, siehe Link im vorherigen Abschnitt, wird die Tatsache vollkommen verschwiegen, dass viele der Babyboomer längst in Rente sind! Wer zwischen 1946 und 1955 geboren ist, der wird nun keinesfalls mehr auf dem Arbeitsmarkt zu finden sein. Ausnahmen bestätigen die Regel. Gerade habe ich auf der Internetseite Destatis nachgeschaut um dort Statistiken zum Thema Frührentner in Deutschland abzurufen. Aber auf Anhieb war nur recht wenig zu finden, als ob man sich damit gar nicht groß beschäftigen will.

Gefunden habe ich diese Artikel der Wirtschaftswoche, in welchem die Leute die in Frührente gehen wollen, sogar schon in den ersten Sätzen als negativ dargestellt werden.

https://www.wiwo.de/finanzen/vorsorge/kultur-des-fruehausstiegs-die-verhaengnisvolle-liebe-der-deutschen-zur-fruehrente/24107994.html

Aber wenigstens, wenn auch tendenziös, wird hier mal zugegeben, dass eben viele auch schon vor 65 nicht mehr arbeiten gehen möchten.

Zitat:

Unter dem Titel „Leben in der Arbeit“ untersuchten sie, wie die Babyboomer zu Arbeit, Alter und Gesundheit stehen. Dafür befragten sie 6585 Menschen der Jahrgänge 1959 und 1964 insgesamt dreimal.

Was ist mit den „älteren Babyboomern“?
Habe gerade nochmal bei der deutschsprachigen Wikipedia reingeschaut. Da ist die Babyboomer-Generation komischerweise auch von 1955-1969 definiert. Das finde ich sehr merkwürdig! DieAngelsachsen definieren diese Generation so, wie es sein sollte, ich zitiere aus der englischen Wikipedia:

Baby boomers are the demographic cohort following the Silent Generation and preceding Generation X. The generation is most often defined as individuals born between 1946 and 1964…

Jetzt könnte man natürlich annehmen, dass im Deutschland des Jahres 1946 eben wegen der Kriegsfolgen noch nicht so viele Kinder geboren wurden und deswegen dieser „Schub“ an Geburten in Deutschland einige Jahre später stattfand als in den USA etwa.

Aber das ist laut Statistiken auch nicht der Fall:
https://www.bib.bund.de/DE/Fakten/Fakt/F09-Zusammengefasste-Geburtenziffer-West-Ost-ab-1945.html?nn=9991998

Laut dieser Grafik gab es bereits ab 1945 auch in West- und Ostdeutschland einen starken Anstieg der Geburtenrate. Der „Absturz“ erfolgte ab Mitte der 1960er, vor allem in Westdeutschland.

Eigentlich habe ich hiermit die „Medien“ schon widerlegt
Die Medien, egal ob alternativ oder Mainstream, tun so, als ob es erst Mitte der 50er Jahre oder Anfang der 60er Jahre wirklich geburtenstarke Jahrgänge gab. Das ist aber nicht der Fall und eine Verdrehung der Tatsachen. Anfang der 1960er endete der Babyboom fast schon und es begann eine neue Zeit und es wurden dann diejenigen geboren die man später als Generation X bezeichnete. Ich nenne diese Leute scherzhaft „Generation Commodore 64“. Hinzu kommt folgendes: In den Grafiken des Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung ist herauszulesen, dass es in der DDR in den 70er und 80er Jahren einen Anstieg der Geburtenrate gab. Diese Leute drängen nun auch auf den Arbeitsmarkt, in Form einer „Ostdeutschen Generation X und Early Millennials“. Die Probleme auf dem Arbeitsmarkt sind allerdings noch mal ein anderes Thema. Jedenfalls stellen die TV-Sender, Youtubekanäle und Zeitungen die gesamte Rentenangelegenheit immer mehr vollkommen verdreht dar. Gerade habe ich mit Hilfe der Suchfunktion des „BIB Bund“ versucht etwas zum Thema Frührente und Frührentner herauszufinden. Dabei habe ich aber nichts gefunden. Das ist sehr merkwürdig.

Frühverrentung und Vorruhestand: Immer schwieriger!
Das Geld wird langsam knapp, war schon mal mein Ausspruch in der Vergangenheit. Die Sozis können einfach nicht wirtschaften.

https://www.sueddeutsche.de/politik/rentenpolitik-immer-weniger-fruehrentner-in-deutschland-1.4231432

Auch persönlich habe ich in Gesprächen mit älteren Leuten mitbekommen, dass eine Frühverrentung seit etwa 5 Jahren immer komplizierter wird. Man will wohl wirklich die Bevölkerung bis 65 oder 67 weiter arbeiten lassen. Zwar gibt es, so weit ich weiss mit Mitte 50, dann die Möglichkeit der Altersteilzeit, aber das ist auch nicht die Lösung des Problems. Ziemlich sozialistisch fühlt sich das alles langsam an.

Wo liegt denn nun eigentlich das Problem?
Durch die Medien wird verschwiegen, dass wir in Deutschland schon längst riesige Mengen an Leuten im Rentenalter haben. Das ist genau das, was ich festgestellt habe. Letztes Jahr unterhielt ich mich mit einem aus den alternativen Medien über das Thema und der behauptete dann auch, erst in 10 Jahren würden die Babyboomer in Rente gehen und jetzt sei das alles noch gar nicht aktuell. Was mit den Leuten jetzt los ist, die zwischen 1946 und 1956 geboren wurden, hat ihn gar nicht interessiert. Wie viele von denen schon dauerhaft krank sein könnten, wie viele dieser Menschen schon in Rente sein müssen, weil sie eben schon 70 Jahre und älter sind, wurde außer Acht gelassen. Ich mag es nicht, wenn wichtige Punkte einfach geleugnet werden.

Kurzer Einschub: Letalität durch Lebensführung und Straßenverkehr
Sicherlich sind auch schon viele dieser Menschen, geboren zwischen 1946 und 1956, verstorben. Alkohol und Tabak haben sich ausgewirkt. Auch haben so einige bei Verkehrsunfällen ihr Leben verloren. Wer 1975 einen Verkehrsunfall in Verbindung mit Alkohol hatte, der hatte weniger Chancen da lebend heraus zu kommen, als spätere Generationen mit fortschrittlicherer Sicherheitstechnik und verbesserter Notfallmedizin. Andererseits war die Qualität der Lebensmittel in den 50er Jahren bisweilen besser als in späteren Jahrzehnten. Man hatte weniger Masse aber mehr Qualität. Also alterten manche der Babyboomer zunächst recht langsam.

Was soll also das ganze? Schlecht gewirtschaftet?
Verschwiegen wird jedenfalls, dass sich dieses Land finanziell an die Wand manövriert hat und dass die Renten wieder weitere Verschuldung des Systems verursachen. Dass viele bereits in Frührente gegangen sind, will man auch möglichst nicht an die große Glocke hängen, das zeigt sich eben auch darin, dass dazu nur recht wenige Statistiken vorhanden sind. Auch stellen die Medien Frührentner als tendenziell negativ dar. Dabei wäre es doch viel besser, wenn jemand mit 50 genug Vermögen erarbeitet hat um sich dann aus dem Berufsleben langsam zurück zu ziehen. Dabei könnte er ein paar nachrückenden jungen Leuten noch Hilfe anbieten und seine Position im Berufsleben freigeben für nachfolgende Generationen. Stattdessen wird uns eingeschärft in den Artikeln der großen Zeitungen, dass wir mal gefälligst bis 67 arbeiten sollen, was für mich sehr sozialistisch klingt.

Wer kann es sich leisten…. mit 40 oder 50 auszusteigen…
Nerds und Streber werden ja oftmals als negativ oder lächerlich dargestellt. Das sind aber dann auch oftmals diejenigen, die am Wochenende nicht nur saufen gehen, sondern die sich mit Onlinehandel, Kryptowährungen, Onlinebusiness allgemein, Management-Weiterbildung etc. beschäftigen. Also nicht das Geld herauswerfen, sondern geschickt investieren…. und sei es in eine Briefmarkensammlung, so verrückt das nun klingt. Aber das ist ein Thema für andere Artikel.